Occuppy

Gestern konnte man in den Medien die Meldung vernehmen, dass die Stadt Frankfurt die Occupy-Aktivisten auf dem Geländer der Europäischen Zentralbank weiterhin dulden wolle, wenn auch mit verschärften Auflagen.

Das Occupy-Chaos-Camp in Frankfurt (Quelle: FNP)

Der Sicherheitsdezernent der Stadt Frankfurt, Markus Frank (CDU) hat treffend festgestellt, dass die

Demonstranten [zeigen sollen], dass sie Verantwortung übernehmen können. Wenn sie das Wirtschaftssystem neu ordnen wollen, dann müssen sie mit der Ordnung in ihrem eigenen Lager anfangen“ (FAZ)

Aus meiner Sicht ist diese Haltung schon bewundernswert und völlig maßlos einem Event gegenüber, in dessen Mittelpunkt sicherlich vieles steht, aber kein organisierter politischer Protest. Ich selbst habe das „Camp“ in Frankfurt (wenn man die Müllhalde überhaupt so bezeichnen darf) zum ersten Mal im Dezember gesehen und bin letzte Woche wieder dort vorbeigelaufen. Mir ist es schleierhaft, in welchem Zusammenhang das Dosenbiertrinken und Vermüllen eines repräsentativen Platzes in der Finanzmetropole Europas mit einem politischen Protest steht. Ich als Student habe zumindest keine Zeit, an einem Dienstagmittag in Frankfurt herumzulungern und mich und irgendwelche Ideologien zu feiern. Ich arbeite stattdessen – sowohl für mein Examen, als auch nebenher für Geld. Ja, richtig: GELD! Wahrscheinlich bin ich in den Augen derer, die in Frankfurt den großen Protest gegen den internationalen Kapitalismus führen, auch ein langweiliges und angepasstes Puzzlteil im großen System, aber das ist immer noch erstrebenswerter, als eine annähernd sinnfreie Existenz in einem chaotischen Lager zu führen.

Aus meiner Sicht kann der basisdemokratische Protest gegen die Ausmaße des Finanzsystems gerne weitergehen, diese Möglichkeit zeichnet unsere Demokratie aus – in dieser siffigen und sinnfreien Form jedoch nicht. Ein Einnehmen und Beenden des Belagerungszustandes ist dringend geboten – wegen der Anwohner, Touristen und des allgemeinen Ansehens der Europäischen Zentralbank, ohne die die Finanzkrise vielleicht noch ganz andere Ausmaße angenommen hätte.

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